Wer hat den Mut?

am Mai 24, 2018

Warum hatte und hat keiner den Mut hin zu stehen und zu sagen, was Sache ist?
Zum Beispiel Andrea Hämmerle

Andrea Hämmerle hat Bedeutendes für Graubünden und die Schweiz geleistet. Ich denke an die Alpeninitiative und auch an die Arbeit in vielen Kommissionen im Nationalrat (unter anderem in der «Parlamentarischen Gruppe Schweiz – Palästina»).

Seine Rolle in der Abwahl und nationalen Entmachtung von Christoph Blocher hinterliess bei mir einen etwas schalen Beigeschmack. Als Königsmacher hat er sich in seinem Buch „Die Abwahl“ ein Denkmal gesetzt. Darüber kann man geteilter Meinung sein.

Was seine Rolle als Präsident der Nationalparkkommission angeht, weiss ich aber, dass Andrea Hämmerli wusste, was Sache war. Der Druck seitens des Baumeisters Conrad war enorm. Der zuständige Bauleiter verlangte ein Rechtsgutachten, weil er absolut sicher war, dass bei der Bauvergabe etwas nicht stimmte. Andrea Hämmerle und der Chef der Baukommission Robert Giacometti hatten sich gemäss den mir vorliegenden Unterlagen abgesprochen und Giacometti verbot dem Bauleiter, ein rechtliches Gutachten einzuholen. Wörtlich: „… Auf Grund meiner Ausführungen darfst Du kein Gutachten einholen…“

Dies beweist nicht, dass Hämmerle von den gesamten Machenschaften des Baukartells im Engadin wusste. Es heisst nicht, dass er sich persönlich bereichert hat oder gar bestechlich oder korrupt war. Aber er hat sich nicht für die Aufklärung stark gemacht. Es fehlte vielleicht der Mut. Man wollte vielleicht einfach forwärts machen. Der Rest war zweitrangig. Nach meinen verlässlichen Informationen wurde der Bau zwischen Fr. 700’000.– und 1 Mio. teurer. Weil keiner den Mut hatte, das Kartell auffliegen zu lassen. Das ist eine Tatsache, die ich mit den mir vorliegenden Unterlagen dokumentieren kann.

Weil die SO vom 23. MAi die ihnen vorliegenden Dokumente meiner Ansicht nach nicht adäquat interpretierte, stelle ich sie hier für jedermann zur Verfügung. Mache sich jeder selber seine Meinung.

Als spannendes Detail vielleicht noch: Der frustrierte Bauleiter legte einige Tage nach der Absage seiner Anfrage für ein Gutachten die Arbeit def nieder. Dafür gebührt ihm im Nachhinein meines Erachtens ein grosses Lob. Wenigstens einer, der Konsequenzen zog!

Mailwechsel Zernez Besucherzentrum

der Artikel in der SO

https://www.suedostschweiz.ch/politik/2018-05-23/die-betonpreise-in-zernez-gaben-schon-2006-zu-reden

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